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Allgäuer Sagen


Eine gute Quelle für Allgäuer Sagen ist Hermann Endrös und Alfred Weitnauers gleichnamiges Buch, das seit 1954 immer wieder neu aufgelegt wird.

Viele Wurzeln der allgäuer Kultur reichen tief hinab ins Keltische und ins Germanische (genauer ins Alemannische). Die Römer nahmen auf die Bräuche der Einwohner wenig Einfluss, sie waren, was andere Kulturen angeht, relativ tolerant und wenig missionarisch. Anders das Christentum, das die keltischen Götter in den Jahrhunderten zu kleinen Natur- oder Hausgeistern und Dämonen schrumpfen ließ. Viele Sagen kommen daher nur noch als christliche Moralgeschichten daher, welche die kaum gebildete Bevölkerung zu Tugend und Gottvertrauen ermahnen sollten. Die unschönsten davon waren Sagen über Hexen, welche unmittelbaren Einfluss auf das Leben der Menschen hatten. Auch im Allgäu brannten Jahrhunderte lang die Scheiterhaufen. Solche Moralgeschichten werden hier übergangen.

Viele Sagen gehen auf Erz- und Mineraliensucher aus Venedig zurück, die ab dem 14. Jahrhundert in das Allgäu und weit darüber hinaus kamen. Vom Aussehen und der Sprache fremd und mit geologischen Fähigkeiten ausgestattet, wurden ihnen Zauberkräfte nachgesagt.

Im folgenden ein Bild des mythischen Allgäus, wie es den alten Sagen zu Grunde liegen könnte.


Sagenhaftes Allgäu


Das sichtbare Allgäu ist geprägt durch Berge und Hügelland. Die allgäuer Unterwelt dagegen liegt unter Wasser. Unter dem Allgäu befindet sich ein Meer, welches an manchen Stellen bis an die Oberfläche reicht. Die zahlreichen Seen, Weiher und Gumpen sind über dieses Grundmeer alle miteinander verbunden. Dort tummeln sich viele seltsame Wesen, die meisten friedlich und scheu. Ein paar aber kommen manchmal des Nächtens an die Oberfläche. Sie können das Wasser nie ganz verlassen, aber wenn sie einen Menschen erwischen, der ihnen zu nahe kommt, versuchen sie, ihn hinab in die bodenlose, finstere Tiefe zu ziehen. Einer dieser Wassermänner lebte sogar einst in der Wertach.

Als die alten Götter das Land fliehen mussten, da ließ Muotis (andernorts bekannt als Wotan bzw. Odin) seinen Hengst am Wildsee am Kugelhorn zurück. Manchmal kommt Muotis mit seinem Gefolge wieder und hält über den Bergen eine Wilde Jagd ab, mal lärmend, mal mit lieblicher Musik. Auf die Wilde Jagd werden oft einheimische Menschen und Geister mitgenommen und auch einen anderen, besonderen Gast hat man dort schon gesehen: den griechischen Hirtengott Pan.

Kugelhorn
Das Kugelhorn vom Burgberger Hörnle aus.     Karte →

Die Berge sind bewohnt von Geistern in menschlicher wie in tierischer Gestalt. Von einigen wird erzählt, dass sie die Tiere dort, insbesondere die Gämsen, beschützen und Jäger heimsuchen. Die Gämsen wiederum bewachen und bewohnen die Alphütten, die nach dem Alpabtrieb und vor dem Alpauftrieb leerstehen. In dieser Zeit darf selbst der Bauer nicht in seine Hütte. Zentrum dieser Geisterwelt sind die weit hinten in den Bergen liegenden Krottenköpfe.

Krottenköpfe
Die Krottenköpfe (Großer Krottenkopf, Öfnerspitze, Krottenspitze, Krummer Turm) vom Nebelhorn gesehen.     Karte →

Großer Krottenkopf
Der Große Krottenkopf vom Ofterschwanger Horn.

Auch im Unterland gibt es Geister. Diese spuken oft als Irrlichter über den Mooren und leiten ohne böse Absicht nachts Menschen in die Irre. Der Ursprung des Spuks im Unterland ist aber der Auerberg, welcher von unterirdischen Gängen durchzogen ist, wo das alte Volk heute noch lebt.

Auerberg
Der Auerberg von der Hornburg.

Dieses alte Volk, genannt Welsche (Kelten) oder Venediger (Veneter und Illyrer), schürfte einst alles Gold aus den Bergen. Sie hatten überall ihre Minen, vor allem am Grünten und am Aggenstein, auf letzterem hatten Sie sogar ihr Schloss errichtet. Ihr geheimes Goldversteck haben sie aber unter dem Falkenstein in einem langen Gang bis zum Alatsee.

Verwandte der Welschen sind die Wilden Männle. Obwohl sie vor den Menschenmassen in die Berge flüchteten, haben diese gutmütigen Gestalten mit einzelnen Menschen immer mal wieder Kontakt und teilen mit jenen ihr altes Wissen um Kräuter und Medizin. Zu ihnen gehören wohl auch die Wilden Fräulein, von denen einige, wie die Spinnerin Rakattl, mit Namen bekannt sind und die früher öfter nach Hinterstein zu Besuch kamen.
Unter den Wilden Männle gab es auch boshaftere Exemplare, die Wildfängel. Sie fügten den Menschen Schaden zu, um diese aus ihren von Alters her angestammten Tälern wieder zu vertreiben. Gegen Feuer und Technik waren sie aber machtlos.

Neben den Geistern gibt es Gestaltwandler, Menschen, die sich in Tiere verwandeln können, insbesondere in Wölfe. Das Wolfen ist eine erlernbare, wenn auch geheime Kunst, die manche anwenden, um Häschern zu entkommen oder um zu jagen.

Die schönsten und mächtigsten Bewohner des Allgäus waren die Drachen, die allerdings zu Zeiten der menschlichen Besiedelung schon alt und träge waren. Nur wenige von ihnen waren wirklich böse, wie jener, der sich in Burg Hohenegg niederließ. Manche waren hilfsbereit und erledigten Arbeiten für Gold. Sie zu betrügen versuchen war keine gute Idee, wie die Venediger feststellen mussten. Die meisten der Drachen waren den Menschen gegenüber jedoch zunächst gleichgültig. Als die Menschen aber immer tiefer in das bis dato unberührte Land vorstießen, da gingen die alten Lindwürmer in die Erde über und verschmolzen mit dem Land. Heute sind sie Teil der Landschaft und an vielen Stellen findet man noch Spuren ihrer ursprünglichen Gestalt da, wo sie sich niedergelassen haben. Einer dieser alten Drachen bildet heute eine Insel in der Iller im Süden von Kempten.

Dracheninsel
Wasserkraftwerk Drahtzug und die Dracheninsel in der Iller.     Karte →


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Alle Angaben ohne Gewähr.



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