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Energie: Erzeugung im AllgäuGegenwartDer Wandel von fossiler zu erneuerbarer und nachhaltiger Energiegewinnung dient dem Erhalt und Schutz von Klima und Natur und ist ein bedeutender lokaler Wirtschaftsfaktor. Vorreiter im Allgäu ist unter anderem die Gemeinde Wildpoldsried.Photovoltaik und SolarThermische Solaranlagen, die mit Sonnenlicht Wasser erwärmen, bildeten den Anfang bei der direkten Nutzung der Sonne als Energielieferant. Sie wurden aber bald in der Menge durch Photovoltaikanlagen weit übertroffen, welche Strom erzeugen. Diese bieten auch Privatpersonen die Möglichkeit zur gewinnbringenden Stromerzeugung vom Dach aus, was im Allgäu umfassend genutzt wird. Insbesondere Bauernhöfe und landwirtschaftliche Schuppen mit ihren enormen Dachflächen sind zu einem großen Teil mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Obgleich die Winter im Allgäu schneereich sind und Schnee auf einer Anlage die Erzeugung von Strom verhindert, ist über das Jahr hinweg gerechnet das Allgäu ein lohnender Platz für Photovoltaikanlagen.Zahlreiche Photovoltaikanlagen auf privaten, betrieblichen und öffentlichen Dächern in Wiggensbach, gesehen vom Blender. Große Freiflächenanlagen nutzen vor allem landwirtschaftlich wenig interessante Flächen. Im Gegensatz zum verbreiteten Flächenfraß durch ausufernde Gewerbegebiete geht hier der Natur nichts verloren. Der Flächenverbauch durch die Montierung der Anlagen ist nur sehr gering und zwischen den Montierungsstangen entwickelt sich oft eine vielfältige und unbelastete Natur mit einer, insbesondere bei Insekten, weit erhöhten Biodiversität im Vergleich zu intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die größte Photovoltaik-Freiflächenanlage im Oberallgäu ist der Solarpark Schlechtenberg zwischen Sulzberg und Bodelsberg. Ein kleiner Teil des über einen Kilometer langen und 100 Meter breiten Solarparks Schlechtenberg. Davor fährt der Regionalzug Kempten - Reutte. Karte → Der größte Solarpark im Allgäu ist im Wertachtal 6 km nördlich von Buchloe auf dem Gelände einer ehemaligen riesigen Kurzwellen-Sendeanlage. Ein Teil des Solarparks Wertachtal. Karte → WasserkraftDie Allgäuer Landschaft ist geprägt durch Höhenunterschiede und so spielt hier Wasserkraft von Laufwasserkraftwerken schon seit langer Zeit eine große Rolle. Allerdings ist der weitere Ausbau durch die bereits vorhandenen vielen Kraftwerke begrenzt. Ein Spaziergang an der Iller führt an mehreren Kraftwerken vorbei, wie in Kempten dem alten Kraftwerk Drahtzug und dem neuen, mit mehreren Architekturpreisen ausgezeichneten Wasserkraftwerk Keselstraße. Dieses kann von Gruppen nach Voranmeldung besichtigt werden.Das Wasserkraftwerk Drahtzug. Blick von der König-Ludwig-Brücke auf das Kraftwerk an der Keselstraße. Karte → Am Illerwehr in Kempten, dahinter die St.-Mang Kirche und das Allgäuer Überlandwerk AÜW mit dem Kraftwerk Illerstraße. WindkraftAuf den Höhen weht der Wind stärker als in den Tälern und Höhen gibt es im Allgäu genug. Optisch umstritten, politisch stellenweise ausgebremst, aber extrem effektiv und günstig erzeugen bis zu 200 Meter hohe Windräder umweltfreundlichen Strom. Je mehr Wind, desto mehr Strom. Im Winter wehen stärkere Winde, daher ist die Windkraft eine gute Ergänzung zur Photovoltaik.Windräder bei Wildpoldsried. Auf der Windradrunde kann man diese genauer erkunden. Windräder hinter dem Kempter Wald, gesehen von Mittelberg. Unten rechts ist eine große Photovoltaikanlage auf einem landwirtschaftlichen Betrieb. BiomasseDie energetische Nutzung von Biomasse kann einen sinnvollen Beitrag zur Stromerzeugung leisten, zumal sie nicht abhängig von Wetter und Tageszeit ist und daher Nacht und Windstille ausgleichen kann. Es kommt halt darauf an, was man verfeuert. Oft werden Holzreste, Klärschlamm und Gülle verheizt. Mitunter baut man aber auch Energiepflanzen wie Raps und Mais zum Verbrennen an, auf Flächen, die somit der Nahrungsmittelproduktion verloren gehen und die alle Probleme einer Monokultur mit sich bringen.Die Gewinnung von Brennstoff aus Biomasse in Neuravensburg-Ried, gesehen von Burg Neuravensburg. Stand 2018 GeschichteEnergie zur Erzeugung von Kraft wurde im Allgäu traditionell von Mühlen mittels fließendem Wasser gewonnen, Wärme und Feuer zumeist aus Holz und Holzkohle. Der einstmals fast komplett mit Wald bestandene Grünten wurde zur Gewinnung von Holzkohle für die Verhüttung des dort gefundenen Eisenerzes stark abgeholzt. Das Eisen wurde in wasserbetriebenen Hammerschmieden weiterverarbeitet. Mit dem Aufkommen der Industrie und dem elektrischen Strom kamen zu den Mühlen zahlreiche Wasserkraftwerke hinzu, vor allem entlang der Iller. Dazu wurden Gas, Kohle und Öl und daraus gewonnener Strom importiert, später Strom aus Kernkraftwerken.Mit Wassermühlen betriebene Hammerschmiede im Ostrachtal um 1900. Foto von Ebert aus "Die Allgäuer Alpen" von Max Förderreuther, Jos. Kösel'sche Buchhandlung, 1907, Seite 442. Anzeige
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